
The american way of wedding!
Amerika gilt als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der Schnelllebigkeit, der Drive-Inns, des Glimmers und nicht zuletzt der Wedding-Chapels. Genau so stellen wir uns auch die typisch amerikanische Hochzeit vor, einfach im bunten Hochzeitsmekka im Schnellverfahren zu heiraten.
Und auch wenn diese Vorstellung oft eintrifft, so zelebrieren die meisten Amerikaner ihre Hochzeit dennoch lieber bis ins kleinste Detail -
Bridal Party
und planen die Feierlichkeiten sehr ausgiebig und sorgfältig. Und davon können wir uns ein paar sehr innovative Inspirationen holen und Ideen abschauen! Schon gleich nach dem Heiratsantrag werden als erstes die Brautjungfern und Bräutigambegleiter bestimmt, da diese auch für die restlichen Vorbereitungen wichtig sind und dem Brautpaar von Anfang an zur Hand gehen. Diese besten Freunde und Freundinnen oder nahe Verwandte (Geschwister) des Brautpaares sind der engste Teil der sogenannten „bridal party“. Eine und einer von ihnen wird zusätzlich zur “maid of honor“ (Trauzeugin) und zum „best man“ (Trauzeuge) bestimmt. Ihre Aufgaben sind breit gestreut, von den Vorbereitungen bis hin zur Ringverwahrung und Stimmungsmache durch Spiele, Reden und Foto- und Videoshows über das Brautpaar. Diese „bridesmaids“ und „groomsmen“ erkennt man auch sehr leicht an ihrem Outfit, das ganz auf Brautpaar und deren Wünsche abgestimmt wird und somit in Farbe und Stil sehr ähnlich oder sogar gleich ist.
Im Vorfeld der Hochzeitsfeierlichkeiten organisieren die Trauzeugen die so genannte „wedding-eve-party“ für die Braut, ihre Freundinnen, sowie weibliche Verwandte und die „bachelor party“ oder „stag party“ für den Bräutigam, seine Freunde und männlichen Verwandte. Getrennt voneinander feiern sie dabei gebührend mit Spielen und Alkohol ihren Junggesellen-Abschied. Außerdem wird zusätzlich eine „bridal shower“-Party veranstaltet bei der das Brautpaar bei einer eigenen Feier nützliche Kleinigkeiten für den zukünftigen gemeinsamen Ehe-Alltag (z.B. Hausrat, Babyutensilien, Liebesspielzeug) geschenkt bekommt. Mancherorts wird die „bridal shower“ auch mit der „wedding-eve-party“ kombiniert.
Ein hierzulande unüblicher Brauch, der in den Vereinigten Staaten sehr gängig ist, ist die Generalprobe für den großen Tag. Am Vorabend des Hochzeitstages wird bei einem „rehearsal“ der Ablauf der Zeremonie in der Kirche mit Braut, Bräutigam, Brautjungfern, „groomsmen“, Eltern und Blumenkindern geübt und einstudiert, was am Abend mit einem „rehearsal dinner“ endet. Aus Filmen sit uns dieses Vorgehen bekannt und oftmals wäre es eine gute Idee, auch hierzulande ähnliches zu veranstalten. Denn es ist schon ganz hilfreich, wenn die engsten Betroffenen im Bilde sind und somit so manche Panne verhindert werden könnte.
Direkt vor der Trauung wird die Hochzeitskerze („unity candle“) oft anstatt vom Brautpaar selbst, zu Beginn der Trauung von den Müttern des Paares angezündet, bevor der Brautvater mit seiner Tochter gemeinsam in die Kirche einzieht.
Trauversprechen und Ehe-Gelübde zählen ebenfalls zum typisch amerikanischen Brauchtum, haben jedoch auch in Österreich bereits Einzug gehalten und verleihen jeder Zeremonie eine ganz besondere persönliche und romantische Note.
Nach der Vermählung ist es in den Vereinigten Staaten üblich, in den Saal oder die Räumlichkeiten in denen gegessen und gefeiert wird, erneut mit der „bridal party“, also den „bridesmaids“ und „groomsmen“ einzuziehen und erstmalig, beispielsweise vom DJ, als verheiratetes Paar mit gleichem Nachnamen vorgestellt zu werden! Ein ganz besonderer Moment, den man sich als frisch vermähltes Ehepaar nicht entgehen lassen sollte.
Showeinlagen
Im Laufe des Abends ist es in den USA Brauch, immer mal wieder mit dem Besteck an das Glas zu klopfen oder mit kleinen Glöckchen zu läuten. Meist fangen einige wenige Gäste damit an, bis weitere mit einstimmen und im ganzen Raum das Gläser- oder Glockenklingeln ertönt. Dies ist die Aufforderung an das Brautpaar sich zu küssen. Kein gerade unangenehmer Brauch für die frisch Angetrauten! Doch nicht immer wenn das Glas erklingt, ist das Brautpaar gefragt. Denn die amerikanische Tradition verlangt von der „maid of honor“ und vom „best man“ einen Toast auf das Brautpaar. Eine kleine Rede also, die die Gäste unterhalten und das Brautpaar erfreuen soll.
Ein Programmpunkt auf den alle Gäste zumeist hinfiebern ist der klassische erste Hochzeitstanz des Brautpaares, mit dem sie offiziell die Tanzfläche eröffnen. Während hierzulande oft ein Walzer aufs Parkett gelegt wird, schwingen die amerikanischen Brautleute häufig zu populären Liebesliedern das Tanzbein. Ganz tolle Showeinlagen werden es oft, wenn die ganze „bridal party“ nach einer Originialchoreographie wie zum Beispiel von M.J´s „Thriller“ zu tanzen beginnt. Oder aber wenn ein Medley einstudiert wird, das die persönlichen Lieblingslieder des Brautpaares umfasst, oft ebenfalls perfekt choreographiert. Das alles erfordert zwar eine Menge Vorbereitung und Schweiß, ist aber mit Sicherheit eine gelungene Überraschung für die Hochzeitsgäste, die lange in Erinnerung bleibt.
Genauso unterhaltsam wie das Brautstraußwerfen, das ja auch in Österreich ein durchaus gängiger Brauch ist, stellt in den USA das Strumpfbandwerfen dar. Sämtliche Junggesellen unter den Gästen stellen sich hinter dem Bräutigam auf, um das von ihm geworfene Strumpfband der Braut zu erwischen. Der glückliche Fänger wird damit der nächste sein, der unter die Haube kommt!
Nach so viel tänzerischer und körperlicher Anstrengung folgt zumeist der letzte Programmpunkt der Hochzeitsfeierlichkeiten: das Anschneiden der Hochzeitstorte. Wie in allen Bereichen gilt in Amerika auch bei Kulinarischem der Grundsatz: Mehr ist mehr! Darum gibt es neben der Hochzeitstorte einen so genannten „Groom’s Cake“. Die Idee, seinem Schatz eine kleine extra Bräutigamtorte zu kredenzen, ist als Geschenk der Braut an ihren Bräutigam zu verstehen. Erlaubt ist, was den Bräutigam geschmacklich verzückt und optisch anspricht. Oft orientieren sich Form und Gestaltung an den Hobbys und Leidenschaften des Bräutigams (z.B. Fußballfeld-Torte). Manche Torten nehmen den Bräutigam mit witzigen Motiven oder Fotos auch gerne mal aufs Korn. Nicht selten werden auch Stücke dieser Torte an die Gäste beim Heimgehen verschenkt.
Und? Können auch Sie sich eine solche Hochzeit der Superlative vorstellen? Doch wenn wir ehrlich sind, in den letzten Jahren ähneln bereits sehr viele österreichische Hochzeiten in vielem den Vorbildern aus Amerika! Immer pompöser wird es erwartet und gewollt und viele der geschilderten Bräuche werden miteinbezogen.
Also: Amerika, wir kommen! Und: Yes, we do!
Fotos: Pixabay
