
Der Abschied vom Single-Dasein wird oftmals mit den besten Freunden ausgiebig gefeiert! Die "Freiheit" muss verabschiedet werden - ausgelassen und meist feuchtfröhlich!
Ursprünglich ist der Polterabend ein Brauch der im (Eltern-)Haus der Braut stattfindet.
Hier waren auch Gäste willkommen, die nicht zur Hochzeit geladen sind. Der Höhepunkt dieser gemeinsamen Feier mit Essen und Trinken ist das Zerschlagen von mitgebrachtem Porzellan, Keramikartikeln und Steingut.
Auch Blechbüchsen waren erlaubt. Die lautstarken Geräusche durch das Zerschellen von Tellern, Vasen, Fliesen, Blumentöpfen etc. sollen böse Geister vertreiben und somit das Brautpaar schützen. Die Scherben werden schließlich vom Brautpaar gemeinsam aufgesammelt oder zusammengekehrt, damit - glaubte man - ihnen das gemeinsame Glück sicher sei.
In der heutigen Zeit hat sich einiges geändert!
Paare verbringen diesen Abend, der besser nicht direkt vor dem Hochzeitstag liegt, meist getrennt. Die besten Freundinnen der Braut organisieren lustige Spielen und Herausforderungen für die Braut. Die Freunde des Bräutigams tun dasselbe. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt! Häufig stehen die Abende unter einem bestimmten Motto, das mit der Braut oder dem Bräutigam zu tun hat und sich in Spielen oder Verkleidungen wiederfindet.
Oft muss die Braut/der Bräutigam durch allerlei peinliche oder unangenehme - aber hoffentlich spaßige - Situationen durch. Verkleidet als Sträfling, Captain, Sexy-Bunny, Prinzessin etc. ziehen Bräutigam und Braut nun mit ihren Freunden durch das Heimatdorf oder die -stadt.
Manchmal gilt die Regel, dass am Polterabend der Name der/des Verlobten nicht erwähnt werden darf - auch die Worte Hochzeit, heiraten Hochzeitsreise,... gelten oft als Tabu-Wörter für diesen Abend. Bei Regelverstoß muss dann meist ein Gläschen geleert werden!
Um ein bisschen Geld für die Polterkasse zu organisieren, muss sich die Braut oder der Bräutigam ordentlich ins Zeug legen: singen, tanzen oder Kleinigkeiten wie Süßwaren, Schnäpse, Liebesspielzeug und Kondome zu verkaufen versuchen, was oft etwas Überwindung kostet und demjenigen meist mit "ein paar Glaserln" einfacher gemacht wird, denn bekanntlich ist die Zunge dann gelöster!?!
Besonders spaßig für die Freunde ist es zudem, der Braut/dem Bräutigam diverse Aufgaben zu stellen. U.a.: "Lese laut und deutlich an einem öffentlichen Platz aus einem Schundroman"; "Mache ein Schwedenbomben-Wettessen mit Passanten"; "Finde einen Mann der einen Tanga trägt"; "Tausche deinen Kopfschmuck mit dem eines Polizisten"; "Finde eine Frau/einen Mann der denselben Vornamen hat wie dein(e) Liebste/Liebster"; "Mach ein Roboter-Tanz-Battle mit zwei Passanten" ...
Gerne werden Braut oder Bräutigam beim Poltern auch vor schwierige Rätsel gestellt die sie lösen müssen, nicht selten mit der Unterstützung wildfremder Leute. Oder aber sie müssen sich auf die Jagd nach Küssen, Unterhosen (oder deren Marken), Telefonnummern, Autogrammen, Trinksprüchen oder Eheweisheiten machen. Und sicher ist: die Freunde helfen manchmal ganz gerne!
Eine süße und doch lustige Idee ist es, während des Polterns Fotos für einen Jahreskalender zu machen. Ausgerüstet mit Accessoires, Gegenständen und Verkleidungen, z.B. Weihnachtsmützen für Dezember, oder Bade-Utensilien für den Juli, muss die Braut/der Bräutigam nun nach Freiwilligen suchen, die sich mit ihr/ihm verkleiden und fotografieren lassen! Die witzigen Fotos werden dann in einen leeren Kalender geklebt und zur Erinnerung an den Polterabend, meist am Tag der Hochzeit, der Braut/dem Bräutigam übergeben. Wobei: der Tag/diese Nacht bleibt in den meisten Fällen so und so unvergesslich für die Hauptpersonen!